Die Geschichte der Maximiliansgrotte

Würde das elektrische Licht in der Maximiliansgrotte durch Fackeln ersetzt, es mag schon sein, dass dann auch so manch - vermeintlich - moderner und aufgeklärter Mensch mit einem Gruseln oder zumindest unguten Gefühl durch die Tropfsteinhöhlen schleichen würde. Aber auch die vorhandene Beleuchtung, die übrigens 1994 nach neuesten, naturdenkmaltechnischen Erkenntnissen installiert wurde, lässt aufgrund der bizarren Formationen, die sich in Tausenden von Jahren gebildet haben, einen tiefen Eindruck beim Betrachter zurück. Kein Wunder also, dass sich in der Geschichte der Maximiliansgrotte auch Sehnsüchte und Ängste der Menschen widerspiegeln.
Schon in der frühen Eisen-, der so genannten Hallstadtzeit, muss die Höhle existiert haben. Das beweisen zumindest Scherbenfunde aus dieser Zeit, die aus dem inneren der Höhle geborgen wurden. Es wird vermutet, dass diese vorgeschichtlichen Zeugen der Höhlenexistenz eingeschwemmt wurden. Eine Begehung der Höhle zu dieser Zeit scheint eher unwahrscheinlich.

Erst viel später, nämlich im Jahr 1596, ist die Existenz der Höhle schriftlich dokumentiert. Damals war es der Kurfürst Friedrich IV. von der Pfalz, der anlässlich eines Jagdaufenthaltes in Auerbach von der Höhle hörte. Ihm waren wundersame Geschichten von einem geheimnisvollen Schacht im Krottenseer Wald zu Ohren gekommen. Irrgänge und enge Schlupflöcher, so hieß es, sollten zu einem prächtigen Palast führen. Darin, so die verheißungsvolle Kunde, befänden sich neben "seltsamen Bildwerk und quellenden Brunnen" auch große Schätze und "schreckbare Geister". Da der Kurfürst einen aufwendigen Lebensstil pflegte und ständig Pleite war, sah er hier eine gute Möglichkeit seine Finanzen aufzubessern. Er ließ zunächst "gelbe Materie" aus der Höhle holen. Er hoffte, dass seine Alchimisten aus dem - wie vermutet wird - Höhlenlehm Gold machen könnten. Das konnten sie freilich nicht und so startete Friedrich einen weiteren Versuch sich seiner finanziellen Sorgen zu entledigen.

Er ließ zahlreiche der von der Decke wachsenden Stalaktiten abschlagen und in seine Alchimistenküche bringen. "Salpeterspitzen" nannte der Kurfürst diese Tropfsteine und Salpeter wollte er aus ihnen gewinnen. Weiterverarbeitet zu Schießpulver, so rechnete er sich aus, könnte dies seine kurfürstliche Kasse wieder klingeln lassen. Als auch dieser Versuch fehlschlug, startete er einen dritten: Er begab sich in das Metier der Scharlatane und verkaufte das Wasser, das er aus der Höhle fördern ließ, als Wundermittel. Und weil Leichtgläubigkeit schon zu dieser Zeit einen festen Platz in den Köpfen der Menschen hatte, funktionierte dieser Plan. Auch wenn nicht bekannt ist, ob Friedrich IV mit diesem Schachzug saniert war, so gibt es doch Unterlagen, die berichten dass ein Glas des Höhlensaftes für drei Schilling und 28 Pfennig verkauft wurde.

Nach dieser kurfürstlichen Episode verschwand die Höhle wieder im Dunkel der Geschichte und trat erst während des 30-jährigen Krieges wieder in Erscheinung. Bauern sollen zu dieser Zeit Frauen und Mädchen ebenso wie ihr Hab und Gut in der Höhle versteckt haben. Zu dieser Zeit erlangte die Maximiliansgrotte auch den zweifelhaften Ruf Zufluchtsort für allerlei lichtscheues Gesindel zu sein. Im Jahre 1703 schließlich hinterließ auch der Spanische Erbfolgekrieg seine Spuren. Die Bayern und die Österreicher lieferten sich erbitterte Scharmützel, die unter anderem 28 Soldaten das Leben kosteten. Sie wurden in das Windloch geworfen und eingesegnet. Wer das nicht glauben mag, der kann am Ausgang der Höhle noch heute einige Knochen der Bedauernswerten begutachten.

Während die Höhle in der Folgezeit vor allem in geographischen Werken Erwähnung findet, hat sie natürlich auch ihr ganz persönliches Wunder. Man schrieb das Jahr 1833 als - so wissen es die mündlichen Überlieferungen - die, um es vorsichtig auszudrücken, psychisch angeknackste Wirtsfrau Anna Maria Friedl, spurlos verschwand. Fünf Tage lang wurde sie von ihren Verwandten vergeblich gesucht, ehe man sie doch fand. Sie hatte sich durch das Windloch in die Tiefe der Höhle gestürzt. Wie groß muss die Freude gewesen sein, als die Gute lebend aus der Höhle geborgen war und man außerdem feststellen durfte, dass ihre Geisteskrankheit geheilt war. Aber obwohl die Retter der Friedl von gewaltigen Hallen unter dem Berg sprachen, dauerte es bis ins Jahr 1852, ehe drei wagemutige Männer der Maximiliansgrotte im wahrsten Sinne des Wortes zum Durchbruch verhalfen. Sie stiegen in der Silvesternacht durch das Windloch ein und brachen schließlich an der Stelle nach Außen wieder durch, an der sich heute der Eingang befindet.

Von Stund an wollten viele das Naturwunder sehen und es begann ein regelrechter Sturmlauf auf die Grotte. Doch weil viele nicht nur zum Schauen kamen, sondern auch jede Menge "Souveniere" mitnehmen wollten, wurde der Eingang schließlich mit einer Tür versehen. Seit dieser Zeit gab einige verantwortungsvolle "Torwächter", die dafür gesorgt haben, dass die Maximiliansgrotte, die ihre Besucher bis heute in ihren Bann zieht, erhalten bleibt.

Die Beleuchtung

Die Maximiliansgrotte ist ein Ort, dessen Faszination wahrscheinlich niemanden so schnell loslässt. Eine Beleuchtung, die nach modernsten Erkenntnissen angebracht wurde, verstärkt dieses Erlebnis noch. Während man bis ins Jahr 1993 mit Karbidlampen auf Höhlenforschung ging, hat sich dies heute vollkommen geändert. Aus Umweltschutzgründen und um den denkmalschützerischen Ansprüchen gerecht zu werden wurde auf elektrisches Licht umgestellt.

Doch brennen hier nicht etwa normale Glühbirnen, sondern spezielle Birnen, die aufgrund ihres Lichtes, das sie verbreiten, auch die sonst unumgängliche Algen- und Moosbildung verhindern. Auch werden nicht die Wände selbst angeleuchtet, sondern hauptsächlich die Wege, auf denen man sich durch die Grotte bewegt. Des weiteren wurde eine Intervallschaltung eingebaut, so dass überall dort, wo sich kein Besucher befindet, das Licht wieder ausgeschaltet werden kann.